Wenn im März die Sonne scheint, hat sie es schwer durch meine Scheiben zu kommen. Sie sind vom Regen und Schnee des Winters fleckig und trübe. Die Sonne, das frische Grün an den Zweigen, die ersten Krokusse und in mir ein Drängen endlich mit dem Frühjahrsputz zu beginnen.
Wie wir putzen, aufräumen und ordnen ist so verschieden wie wir Menschen unterschiedlich sind. Susanne plant jeden Samstag genau die neue Woche und auch ihren Frühjahrsputz, Kerstin richtet ihren Fokus auf drei größere Aufgaben pro Woche, die sie erledigen möchte, der Frühjahrsputz gehört diese Woche nicht dazu. Hanne schreibt einen Wochenkochplan und geht entsprechenden einkaufen, Kai hat seinen Vorratsschrank immer so gefüllt, dass spontan Gäste kommen können. Peter hat seine Bücher alphabetisch geordnet, Petra nach Farben und Chris nach Größe. Jan hat auf seinem Schreibtisch alles in Körben systematisch geordnet, auf Tanjas Schreibtisch liegen verschiedene Zettelstapel.
Alle Menschen brauchen Ordnung und Struktur in ihrem Leben. Ordnung und Struktur geben dir Sicherheit und Halt. Wie viel Ordnung der Mensch braucht, ist jedoch individuell verschieden und kommt auch immer auf die Lebensbereiche an, um die es geht.
Durch eine gute Ordnung hast du das Gefühl, deinen Alltag zu beherrschen, statt beherrscht zu werden. Ordnung gibt deinem Leben einen Rahmen, den du füllen kannst. Eine gute Ordnung engt nicht ein, sondern eröffnet den Raum für Kreativität, für Neues, für Weiterentwicklung.
Ordnung ist Arbeit, Chaos entsteht von ganz allein. Wie oft muss ich mir einen Schubs geben, um zu putzen, wenn ich dann aber erstmal angefangen habe, merke ich, dass es mir guttut. Beim äußeren Ordnen ordnet sich auch in mir etwas. Ich komme zur Ruhe, die Dinge kommen an ihren Platz, ich bin produktiv, reflektiere und hänge der ein oder anderen Erinnerung nach, wenn ich einen Gegenstand wegräume. Ich vermute, das ist auch einer der Gründe für den Frühjahrsputz. Der Winter geht zu Ende, der Frühling bricht auf, Neues wächst heran. Und so räume ich auf, äußerlich und innerlich und schaffe Platz für Neues.
Ordnen bedeutet Entscheidungen treffen, das kostet Kraft. Ich habe mir darum angewöhnt, einen Unterschied zwischen Ordnen und Aufräumen zu machen. Aufräumen geht schnell, ich weiß, wo etwas hingehört, die Sache, um die es geht hat eine Adresse, einen festen Platz in meiner Wohnung. Strümpfe in der Strumpfschublade, Zeitschriften unter dem Wohnzimmertisch, Wäsche im Wäschekorb, … Wenn Dinge aber noch keine Adresse haben, oder eine neue Adresse brauchen, dann kostet mich das Zeit und Kraft. Darum kommen diese Sachen erstmal in einen extra Korb oder auf einen extra Stapel und ich plane mir bewusst Zeit dafür ein, in der ich überlege, was ein geeigneter Platz wäre. Dadurch bin ich dann beim Aufräumen effektiver, denn ich werde nicht immer unterbrochen, um Entscheidungen zu fällen, ich räume einfach weg und schaffe Ordnung.
Vielleicht erscheinen dir Ordnung und Struktur langweilig und manchmal sogar einengend. Dann überdenke deine Struktur, wo brauchst du weniger, wo mehr. Ohne Ordnung und Struktur verliert dein Leben jedoch an Halt und Sicherheit.
Ich lade dich ein, dein persönliches Maß zu finden, damit die Ordnung deinem Leben dient und einen guten Rahmen gibt für dein buntes Lebensbild.
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