Heute war Mutter-Tochter-Tag: Mit meiner Mutter und unseren Hunden bin ich heute spazieren gegangen. Die goldenen Strahlen der Sonne wärmten uns, auf einer Kleewiese summten die Bienen, die Schmetterlinge flatterten umher und etwas entfernt plätscherte ein Bach. Ich habe unser Zusammensein, die Gespräche und die wunderschöne Landschaft genossen. Sowohl die Weite der Felder und Wälder, als auch die Vielfalt der Blumen, Gräser und Insekten faszinierten mich, mein Herz war und ist voller Dankbarkeit.
Je mehr ich mir Zeit genommen habe zu schauen, desto mehr entdeckte ich. Dabei kommt es auf meinen Blickwinkel an und in welche Richtung ich schaue: ein und dieselbe Landschaft und doch so verschieden. Auf der einen Seite strohgelbe Stoppelfelder, Erde und Steine, der Waldrand, ein Hochsitz. Ich drehe mich um 90 Grad und entdecke am Wegesrand eine Bank, ein Baum spendet Schatten, die Straße führt leicht bergauf und verschwindet hinter einer Kurve. Wieder eine 90Graddrehung und mein Blick fällt auf die Wiese mit den unterschiedlichsten Kleesorten, vereinzelt verblühte Sonnenblumen, die ihre Köpfe hängen lassen, viel grün, dazwischen verschieden Schattierungen von lila und überall Summen und Brummen. Und bei der letzten 90Graddrehung beobachte ich unsere Hunde, die konzentriert etwas interessantes im Grad erschnüffeln, der Weg führt leicht bergab, am Ende des Weges stehen Bäume und dort ist auch der kleine plätschernde Bach. Vier unterschiedliche Beschreibungen ein und derselben Landschaft.
Ich denke, mit meinem Blick auf mein Leben ist es oft ähnlich. Ein und dieselbe Situation, doch je nachdem, welche Perspektive ich einnehme, kann meine Wahrnehmung sehr verschieden sein. Was ich erlebe, darauf habe ich nur begrenzt Einfluss. Wie wenig Kontrolle ich habe, wird mir besonders in Notsituationen deutlich, von jetzt auf gleich kann das Leben anders sein, durch einen Unfall, eine Diagnose, Tod, … Aber wie ich die Dinge betrachte, wie ich mit meinen Lebensumständen umgehe, darauf habe ich Einfluss:
· Ich kann über die Steuererklärung, die gemacht werden muss, stöhnen, oder dankbar sein, dass ich so viel Geld verdiene, so dass ich Steuern zahle.
· Hausputz gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, doch ich bin dankbar, ein wunderschönes Zuhause zu haben.
· Kompromisse mit meinem Ehepartner finden, kann anstrengend sein, die Dankbarkeit über unsere langjährige Ehe überwiegt.
· Der Dauerregen drückt auf die Stimmung und ich werde mir bewusst, wie wichtig es ist, dass die Grundwasserreserven aufgefüllt werden, und meine Blumen brauche ich jetzt auch nicht gießen.
Dankbarkeit ist ein Schlüssel für so viel mehr Lebensfreude. Dankbarkeit wendet den Blick und macht mich zufrieden. Probiere es mal aus und schreibe jeden Abend drei Sachen auf, für die du dankbar bist. Wenn du möchtest, überlege zusätzlich, ob und was dein Anteil an der jeweiligen Situation war, dadurch kommst du deinen Ressourcen auf die Spur, das stärkt dich doppelt. Ich lade dich ein, den Blickwinkel auf dein Leben durch Dankbarkeit zu verändern. Ein dankbares Herz verbinde, es verbindet mich mit mir selbst, weil ich achtsamer durchs Leben gehe und es verbindet mich mit anderen Menschen, so wie der Spaziergang heute und die schöne Natur meiner Tochter-Mutter-Beziehung gut getan hat.
Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind. (Francis Bacon)
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